Einerseits gibt es das subjektive Empfinden, wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie weniger verstehen oder hören als Ihre Mitmenschen.
Andererseits gibt es die objektive Messung beim Akustiker oder HNO-Arzt, die Manchmal empfehlen Ärzte Hörgeräte auch dann, wenn die Hörgeräte-Indikation noch nicht völlig zutrifft, bzw. die IV/AHV noch keinen Beitrag zahlt. Bei der frühzeitigen Nutzung von Hörgeräten kann eine weitere Verschlimmerung vermieden oder hinausgezögert werden.
Erste Anzeichen für einen Hörverlust sind Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen (besonders in lauter Umgebung oder bei weiblichen Gesprächspartnern), das Überhören von Alltagsgeräuschen (z. B. Telefonklingel) oder aber der Hinweis durch andere Personen (z. B. der Fernseher sei viel zu laut eingestellt).
Auf jeden Fall! Es ist nicht eine Frage des Alters, sondern eine Frage, ob mit Hörhilfen der betroffenen Person beim Kommunizieren geholfen werden kann. Oft ergibt sich mit der Anpassung von Hörgeräten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität im Allgemeinen.
Einen Hörtest können Sie bei einem HNO-Arzt Ihrer Wahl oder bei einem Hörgeräteakustiker in Ihrer Nähe durchführen lassen.
Der Hörtest ist unverbindlich und kostet beim Hörgeräteakustiker in der Regel nichts. Zudem profitieren Sie von einer umfassenden Beratung.
Die Kosten von Hörgeräten sind sehr unterschiedlich je nach Hersteller und Technologie. Für eine genaue Offerte ist der zuständige Akustiker die Ansprechperson.
Die Beiträge der AHV/IV sind überall gleich und unabhängig von den Kosten der Hörgeräte.
Die Grundversicherung der Krankenkasse ist nicht zuständig für Hörgeräte. Die Kostenübernahme erfolgt in der Regel durch die Invalidenversicherung (IV) für Patienten bis zum 65. Lebensjahr und von der AHV nach dem 65. Lebensjahr. Je nach Versicherung wird aus der Krankenkassen-Zusatzversicherung ein Beitrag an die Hörgeräteversorgung geleistet.
In erster Linie sind die Sozialversicherung, IV und AHV zuständig.
Im Falle eines Unfalles sind private Versicherer wie SUVA oder MV zuständig.
EL-Bezüger erhalten meist einen kleinen Beitrag von der EL.
Für weitere finanzielle Unterstützung können Organisationen wie Pro Senectute, Pro Infirmis u. a. angefragt werden.
Das ist ganz unterschiedlich. Je nachdem, ob und wieviele Hörgeräte in einer Hörgeräteanpassung verglichen werden, benötigen Sie 5 bis 8 Termine mit einem Zeitaufwand von jeweils 1/2h bis 1 1/2h.
Bei einem beidseitigen Hörverlust, also einer Hörminderung auf beiden Ohren, werden allgemein zwei Hörgeräte empfohlen. Zwei Hörgeräte verbessern dabei nicht nur Ihr Gehör, sondern erleichtern es Ihnen, Geräuschquellen zu orten. Benutzen Sie trotz eines beidseitigen Hörverlusts nur ein Hörgerät, hören Sie nur auf einem Ohr und auf einer Seite Ihres Kopfs. Dies schränkt Ihr räumliches Hören ein und Sie hören somit in vielen Situationen zunehmend schlechter.
Bei einem einseitigen Hörverlust benötigen Sie oft nur für das schlechter hörende Ohr ein Hörgerät.
Seit einigen Jahren gibt es Hörgeräte, die mit Akkus funktionieren.
- Ablenkung vom Ohrgeräusch (Tinnitus)
Weil das Hörgerät sämtliche Umgebungsgeräusche verstärkt, wird das Ohrgeräusch automatisch leiser wahrgenommen. Es sticht weniger hervor und zieht weniger Aufmerksamkeit auf sich.
- Entlastung des Hörorgans
Zugleich entlastet das Hörgerät das Hörsystem des Gehirns, weil es sich beim Hören nun nicht mehr so sehr „anstrengen“ muss.
Das menschliche Gehirn versucht nämlich immer, eine Schwerhörigkeit auszugleichen, indem es die Empfindlichkeit in der Hörbahn steigert. Es dreht sozusagen die interne Verstärkung auf.
Bloß: Dadurch werden nicht nur äußere Hörreize verstärkt, sondern auch das intern erzeugte „Phantomgeräusch“: die Tinnitus-Aktivität im Hörzentrum. Deshalb hört man das Ohrgeräusch aufgrund der Schwerhörigkeit lauter, als es eigentlich ist.
Wenn sich jedoch das Hörsystem dank des Hörgeräts nicht mehr so anstrengen muss, geht auch die Verstärkung des Ohrgeräusches zurück – und man hört das Geräusch leiser.
- Gezieltes Tinnitus-Retraining mit dem Hörgerät
Die Versorgung mit einem Hör- oder Kombinationsgerät ist auch eine Methode der Tinnitus-Retraining-Therapie. Bei dieser weltweit mit großem Erfolg betriebenen Behandlung, die auf jahrzehntelanger Forschung und klinischer Praxis beruht, wird der Tinnitus allmählich „verlernt“.
Genauer gesagt: Das Ohrgeräusch wird durch das Retraining von einem unangenehmen Störreiz zu einem unwichtigen, „neutralen“ Geräusch, das nicht mehr beachtet werden muss. Die Alarm- und Stressreaktion auf den Tinnitus schwindet. Stattdessen wird das Geräusch zunehmend gleichgültig und stört nicht mehr – weshalb man es dann automatisch weitgehend überhört.
In vielen Fällen klingt der Tinnitus während des Retrainings sogar ganz ab. Je länger der Tinnitus besteht, desto unwahrscheinlicher wird ein Abklingen. Prinzipiell jedoch erhöht das Retraining die Chance, dass der Tinnitus noch verschwindet, deutlich.
Indem ein Hörgerät die unheilvolle „Fixierung“ auf das Ohrgeräusch mindert, befördert es das heilsame „Unwichtigwerden“ des Tinnitus und damit den beschriebenen Retraining-Effekt.
Beinahe jährlich kommen neue Technologien auf den Markt. Bei den meisten Herstellern können die Hörgeräte, wenn sie aus dem Verkauf genommen werden, noch während 5 Jahren repariert werden. Ersetzen muss man Hörgeräte
– wenn sie den Anforderungen nicht mehr genügen
– wenn der Hörverlust grösser wird und die Leistung der Hörgeräte nicht mehr reichen
– die Geräte nicht mehr repariert werden können
Ja, wenn die Hörgeräte technisch so ausgerüstet sind, dass eine Bluetooth-Verbindung mit TV, Audio-Anlagen oder Handy möglich ist.
Es gibt verschiedene Bauformen bei den Hörgeräten: Bei Im-Ohr-Hörgeräten kommt es zu keinem Kontakt mit der Brille. RIC oder Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte liegen hinter dem Ohr. Diese Art von Hörgeräten berühren die Brille und es kann je nach Ohrmuschel eng werden. Hier muss man situativ nach Lösungen suchen.
Meist ist einer der folgenden Gründe das Problem:
- Ohrenschmalz im Gehörgang. Ist der Gehörgang verstopft, wird der Schall wieder aus dem Ohr herausgeleitet, was einen hohen Pfeifton im Hörgerät verursacht.
- Die Lautstärke der Hörgeräte ist zu hoch eingestellt.
- Das Ohrpassstück sitzt nicht optimal.
- Die Hörgeräte sind z. B. durch eine Mütze abgedeckt.
Das Hören funktioniert zwar über die Ohren – das Verstehen findet allerdings im Gehirn statt. Es braucht regelmäßige Reize und Informationen, die es über die Ohren empfängt. Bekommt das Hörzentrum diese Reize nicht, wird es träge. Die Konsequenz des fehlenden Trainings ist, dass wir verlernen zu verstehen. Selbst Hörgeräteträger, die längere Zeit keine Hörgeräte getragen haben, kennen diese Hörentwöhnung. Das Gehirn kann mit den vielen Geräuschen und Klangeindrücken, mit denen es plötzlich konfrontiert wird, kaum etwas anfangen. Man benötigt einige Zeit, bis man sich in der ungewohnten Klangwelt zurechtfindet und sich wieder eingewöhnt hat.
Moderne Hörgeräte-Gehäuse sind laut Hersteller wasserresistent. Versehentlicher oder gelegentlicher Kontakt mit Wasser, Staub, Sand und Schweiß können ihnen nichts anhaben. Gründliches Trocknen danach wird trotzdem empfohlen. Tauchen oder baden kann jedoch die elektronischen Teile der Hörgeräte beschädigen.
Nein, wenn Hörgeräte korrekt angepasst werden, kann es durch das Tragen von Hörgeräten nicht zu einer weiteren Hörminderung kommen.
Meist sind folgende Ursachen für eine Reparatur verantwortlich:
- Verschleiss verschiedener Komponenten am Hörgerät (Hörer, Mikrofone etc.)
- Verschmutzung verschiedener Komponente am Hörgerät (Hörer, Mikrofone, Lautstärkeregler, Programmknopf etc.)
- Defekte durch mechanische, thermische und chemische Einflüsse
Behandeln Sie Ihre Hörgeräte wie andere elektronische Geräte und reinigen und pflegen Sie die Geräte mit den geeigneten Pflegeprodukten. Auch die Cerumenfilter müssen regelmässig ersetzt werden.
Hörgeräte können über eine Gegenstandsversicherung versichert werden. Wenden Sie sich an ihre Hausrat-Versicherung oder an ihr Hörgerätefachgeschäft.