Der Hörtest: Der erste Schritt zu einem besseren Leben
Schwerhörigkeit stellt sich – ausser bei extremen Überstrapazierungen des Gehörs, einer Krankheit oder einer vererblich gedingten Umständen – nicht von heute auf morgen ein. Vielmehr handelt es sich um einen sehr langsam verlaufenden, schleichenden Prozess.
Deshalb sollte man schon die ersten Anzeichen einer verminderten Hörfähigkeit ernst nehmen. Denn je länger mit der Analyse und Behandlung zugewartet wird, desto grössere Mühe bekundet das Gehör, sich an die neuen Töne eines Hörsystems zu gewöhnen. Dank den gewaltigen Fortschritten der Hörgerätetechnik stehen heute für nahezu jeden Hörverlust optimale Geräte und Systeme zur Verfügung. Diese können die von Mensch zu Mensch verschiedenen Formen und Ausprägungen des Hörverlusts immer besser ausgleichen. Ein modernes Hörsystem bringt jedoch nur dann einen vollwertigen Nutzen, wenn es von hochqualifizierten Fachleuten mit höchster Präzision ans individuelle Resthörvermögen angepasst wird.
Hörschäden selbst diagnostizieren – aber wie?
Verluste des Hörvermögens sind für die Betroffenen viel schwieriger festzustellen als eine Verminderung der Sehschärfe. Denn während bei der letzteren auf recht zuverlässige Wahrnehmungskriterien zurückgegriffen werden kann – wie: Ist das Bild des TV-Geräts noch scharf, kann ich die Zeitung noch mühelos lesen, vermag ich im Verkehr noch problemlos zu erkennen, was sich fünf Wagenlängen vor mir tut? – gibt es in der Akustik keine gleichwertigen Vergleichsgrössen. Dadurch, dass Schallwellen unsichtbar sind, fehlen dem Individuum objektive Wahrnehmungskriterien für deren Stärke und Frequenz.
Hörfähigkeit verringert sich schleichend
Da sich Hörverluste in der Regel schleichend vollziehen und ausserdem in den meisten Fällen nur einen Teil der Frequenzen tangieren, fällt es selbst unvoreingenommenen Personen relativ schwer, sich selbst einen Hörverlust zu diagnostizieren. Typisch ist dies beispielsweise bei der Altersschwerhörigkeit, die zumeist durch eine allmähliche Verringerung der Hörfähigkeit im Hochtonbereich geprägt ist: Da sich das Hörvermögen in den mittleren Tonlagen und im Tieftonbereich nicht oder nicht im gleichen Masse reduziert, bleibt der allmählich fortschreitende Hörverlust den Betroffenen während langer Zeit verborgen. Lediglich eine Summe verschiedener Indizien weist im Zweifelsfall darauf hin, dass mit dem Gehör etwas nicht mehr ganz in Ordnung sein könnte: Seit wann spricht meine Frau so undeutlich, warum ist der Radio-Empfang nicht mehr so gut wie früher, weshalb höre ich den Postboten nicht mehr läuten und seit wann klingelt das Telefon so leise? Aber weshalb tönen bei Beethoven und Händel die Bässe so überlaut?
Klarheit verschaffen!
Wenn also gewisse Indizien den Verdacht auf eine beginnende Schwerhörigkeit nähren, so sollte man die Dinge nicht einfach auf sich beruhen lassen und auf eine gelegentliche Verbesserung des Zustands hoffen, sondern zumindest versuchen, sich mit einem kleinen Selbsttest mehr Klarheit zu verschaffen. Es bieten sich verschiedene Methoden an. Ihr Hausarzt, Ihr ORL – Spezialist oder Ihr Hörsystemakustiker Ihres Vertrauens beraten Sie gerne.
Was tun bei beginnender Schwerhörigkeit?
Schwerhörigkeit wird auch heute noch viel zu oft als Mangel an geistiger Präsenz und Leistungsfähigkeit interpretiert, weil «hören» und «verstehen» gleich gesetzt wird. Wer schlecht hört, muss häufig nachfragen. Und häufiges Nachfragen wiederum wird häufig als Mangel an Intelligenz gewertet – im Sinne von: «Der begreift das einfach nicht».